Die Silhouette, oder: wie erreiche ich das Klischeebild eines Landsknechts?

Aus LKL Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Um eine bestimmte Mode treffend nachahmen zu können, ist es wichtig, die angestrebte Silhouette der entsprechenden Mode zu verstehen. Landsknechte werden mit einigen sehr ikonischen Merkmalen und Eigenheiten dargestellt, je mehr man davon für seine Umsetzung aufgreift, desto deutlicher und klischeehafter wird das Ergebnis ausfallen.

1500-1530

Silhouette1530.png

Strebte in der Gotik noch alles nach oben, gen Himmel, ändert sich in der Renaissance die Weltsicht und damit auch die Mode. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bleiben einige Elemente der Gotik noch erhalten, wie z.B. die Schamlatzhose oder die Sanduhrform. Zur Renaissance passend kommen aber auch viele horizontal ausgerichtete Elemente dazu. In der Abbildung rechts sieht man eine typische Darstellung eines Landsknechts dieses Zeitraums, mit einigen besonders hervorgehobenen Merkmalen. Diese sind im Detail:

  1. Die Sanduhr. Wie schon erwähnt, bleibt das Ideal der Sanduhr der Gotik erhalten, angestrebt wird eine besonders enge Taille. Neu ist, dass nun nicht mehr ausschließlich das Wams den Körper in Form bringt, sondern nun Wams und Hose zusammen diese Aufgabe erfüllen sollen. Das liegt am sehr hohen Bund der Hose, die nun bis zur Taille reicht, und am sehr kurzen Wams.
  2. Die eng anliegenden Hosenbeine, auch das ein aus der Gotik erhaltenes Element. Dieses wird zuweilen durch Schlitzungen am Oberschenkel abgeschwächt, aber an den Unterschenkeln liegt der Stoff immer hauteng an!
  3. Weit ausgeschnittene Kuhmaulschuhe verdecken sehr wenig von der Hose, umso wichtiger ist es, dass sie hier eng sitzt. Die Schuhe selbst bilden ein neues Element der Renaissance: sie haben eine sehr breite, abgeflachte Spitze und stellen damit die erste horizontale Linie der Silhouette dar.
  4. Waren die Hosen zu Beginn des Jahrhunderts noch durchgehend eng und glatt anliegend, wird diese Optik ab ca. 1515 verstärkt durch die Betonung des Knies mittels geschlitzter Streifen gebrochen. Damit ergibt sich eine weitere horizontale Linie.
  5. Die hochgezogene Hose und das kurze Wams treffen sich an der Taille, die gerade ausgeführt wird. Die Linienführung ist hier klar: eine sich deutlich abzeichnende Horizontale.
  6. Der Halssausschnitt am Wams ist ebenfalls meistens gerade geschnitten, hierdurch ergibt sich auch der Eindruck eines sehr kurzen, aber breiten Wamses. Die großen Ärmel unterstützen diesen Eindruck noch, Rücken und Schultern werden optisch verbreitert. Den Grad dieser Verstärkung kann man leicht über die Segmentierung am Ärmel steuern, je kürzer das erste Segment am Ärmel (siehe auch die Anleitung zum Wams) desto stärker stellt es sich auf und verbreitert die Optik. Als Beispiel dazu: man vergleiche linken und rechten Ärmel des abgebildeten Knechts.
  7. Als letztes hier angeführtes Element, aber ganz sicher nicht das geringste: das flache Barett. Die höchste horizontale Linie.

Man muss nicht alle oben angeführten Elemente aufgreifen, für manche Vorlagen sind sie auch schlicht nicht angebracht (z.B. die betonten Knie für einen Knecht um 1500), aber man sollte nicht auf zu viele verzichten, andernfalls kann das Klischeebild nicht sicher getroffen werden.

ab 1550

...